Dienstag, 23. September 2008

Die erste Nacht unter Schwedens Himmel

Mit Ausnahme der Tatsache, dass diese 4km doch einige nicht steile, aber in sich sehr lang gezogene Steigungen enthielten, welche uns mitunter wieder ganz schön in die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit verwiesen, barg die Strecke keine großen Besonderheiten mehr. Auch die Hitze hatte so langsam etwas nachgelassen, was uns auf Grund der körperlichen Belastung gar nicht so bewusst wurde und wir auch nicht wirklich als Abkühlung im eigentlichen Sinne spürten. Wir waren viel zu sehr damit beschäftigt, alles dafür zu geben, die letzten Kilometer bis zur ersten größeren Pause einigermaßen gut zu überstehen.

Augustenborg, Stuverum, Sandebo, Björkudden, Valningebo sind sämtlich kleinere Ortschaften im Gebiet Norrlandet, einem Teil der Insel in Gamlebyviken - also in der Bucht von Gamleby - welche wir passierten, um dann über eine kleine Landzunge das Naturreservat Segersgärde zu erreichen, an dessen westlichem Ufer wir dann unser erstes Nachtlager errichteten.

Blick von Segersgärde auf Gamlebyviken

Optimale Bedingungen zum Übernachten boten sich uns hier nicht aber wir waren einfach zu fertig um noch großartig zu suchen und vielleicht noch Vergleiche anzustellen oder zwischen verschiedenen Stellen zu wählen. Die Ausblicke auf die total naturbelassenen Landschaften allerdings entschädigten für vieles.





Über der Bucht zieht Abendstimmung auf

Hier geht´s zu weiteren, wunderschönen Bildern vom Naturreservat Segersgärde, welche aber nicht von uns stammen und aus urheberrechtlichen Gründen hier nicht direkt eingefügt werden dürfen.

Errichtet war unser Lager recht schnell. Da das Wetter wunderbar mitspielte, verzichteten wir gänzlich auf den Aufbau des Zeltes und breiteten statt dessen unsere Schlafsäcke auf der Wiese aus. Iso-Matten untergelegt, Nackenrollen aus den knitterfreien und strapazierfähigen Funktionsjacken gedreht, Schlafsäcke obenauf ausgebreitet und schon hätten wir uns zum schlafen lang machen können. "Du auch noch´n Tee?" Tobi schaute mich fragend an. "Ich hör´mich nicht nein sagen.... Ich geh´ mal schon Wasser holen. Schmeiß´ du inzwischen den Kocher an." Da unsere Trinkwasserflaschen nur noch knapp gefüllt waren, wir aber nicht wussten, wann wir das nächste Trinkwasser nachtanken konnten, behielten wir uns dieses lieber auf Reserve und wollten zum Kochen Wasser aus der Bucht verwenden. Optisch war dieses Wasser absolut sauber und ausserdem sollte es ja abgekocht verwendet werden und wir hatten zur Sicherheit auch noch Entkeimungstropfen dabei, welche bei korrekter Anwendung eine Abtötung aller Krankheitserreger und längere Keimfreiheit garantierten. Einziger Nachteil: Diese Tropfen waren chlorhaltig, schmeckten also - selbst bei geringer Dosierung - immer vor und gaben dem Wasser einen feinen "Schwimmhallen"-Geschmack. Aber das war auszuhalten.
Die paar Meter zum Seeufer waren schnell zurückgelegt. Ich musste dennoch ganz schön aufpassen, um nicht ständig in irgend welche Fladen zu treten, die wir bei der Auswahl unseres Schlafplatzes total übersehen hatten. Aber was soll´s - ist halt Natur pur.

Der kleine Benzinkocher, der uns bei der Zollkontrolle diese Umstände und Ärger bereitet hatte, spuckte schon seine kleinen blauen Flammen, als ich vom Ufer zurück war und ruckzuck war das Teewasser auf entsprechender Temperatur, so dass wir unseren Tee aufbrühen konnten. Schwarztee in Aufgußbeuteln sowie Zucker hatten wir ja als Erstversorgung mit eingepackt, ebenso wie die Fertiggerichte, von denen später an diesem Abend auch noch ein Beutel dran glauben sollte.

"Irgendwie schmeckt der Tee komisch.... Haste Salz erwischt statt Zucker?" Tobi verzog´s Gesicht, als hätte er tatsächlich grad ne Überdosis dieses Gewürzes zu sich genommen. Ich selber hatte noch nicht getrunken. "Nicht dass ich wüsste.... Habe die Zuckersticks genommen - wie sonst auch." In dem Moment fasste Tobi sich an die Stirn und uns schoss fast gleichzeitig ein einziger Gedanke durch den Kopf. "Klar - offene Bucht zur See - Ostseewasser. Und die Ostseee ist stark salzhaltig." Da hatten wir beide nicht dran gedacht. "Ach komm - so schlimm wird´s nicht sein. Ich probier zu trinken." Ein Versuch, welchen ich aber ganz schnell wieder aufgab, weil der Tee tatsächlich einen Salzgehalt hatte, welcher mit bestem Willen ein trinken auch nur geringster Mengen unmöglich machte. Wir wollten aber auf unseren Tee auch nicht verzichten. Also blieb uns nichts anderes, als nun doch an unsere restlichen Trinkwasser-Reserven zu gehen, frischen Tee aufzusetzen und zu sehen, dass wir am nächsten Morgen unsere Flaschen irgendwo schnell wieder auffüllen konnten.

An Schlafen war allerdings auch nach dem Tee und der Tütenmahlzeit nicht zu denken. Zuviel ging uns durch den Kopf und gab es zu erzählen. Teil´s in Erinnerung an das am Tag erlebte, teils aus irgendwelchen Themen, die uns grade so einfielen. Und natürlich wurde auch der nächste Tag mal schon geplant, also noch mal Kartenstudium betrieben und die Strecke abgesteckt. Etwa 20 Kilometer sollten es werden. Wir wollten ja auch zumindest einen Teil der am ersten Tag verlorenen Zeit wieder rein holen.

So gegen 23:00 - es war schon stockfinster um uns herum - überkam uns dann doch die Müdigkeit und auf eine von mir gestellte Frage nahm ich kurze Zeit später anstatt einer Antwort nur noch tiefes und entspanntes Atmen aus dem anderen Schlafsack wahr....

Lange sollte diese erste Schlafphase allerdings nicht andauern. Eine Nacht unter freiem Himmel hat sicher angenehme Seiten, wenn das Wetter mitspielt, birgt halt aber auch so manche Unanehmlichkeit. Das gemeine daran ist, dass man diese eben kaum abschätzen oder vorhersehen kann.
"Hey Olaf - hast du das auch gehört?" Wie von der Tanrandel gestochen saß Tobi in seinem Schlafsack und so weit ich das in dem spärlichen Lichtschein erkennen konnte, hatte er ein ziemlich blasses Gesicht. Es musste ihn also etwas ganz schön erschrocken haben. Hätte ich dem Outdoor-Spezi gar nicht zugetraut, wo er doch sonst immer einen so sicheren Eindruck machte. "Nein - was ist los?" Ich hatte meine Frage noch nicht richtig beendet als ich auch schon wahrnahm, was ihm diese Blässe in´s Gesicht getrieben hatte. Ein ziemlich lautes Grunzen war da zu hören. Zwei - drei mal kurz hintereinander. Es war auf Grund der Dunkelheit nicht auszumachen, aus welcher Richtung und Entfernung das kam - aber es war ohne Zweifel ein sehr deutliches Grunzen. "Scheiße - Wildschweine....?" Eher fragend und mit einem Unterton des nicht-wahrhaben-wollens stellte er diese Behauptung auf. "Ach komm - hör auf." Ich war mir natürlich selber in keiner Weise sicher, aber irgendwie wollte ich versuchen, Ruhe zu bewahren. "Das, was wir heute hier überall haben liegen sehen, waren eindeutig Kuhfladen und keine getrocknete Schweinesch....." Aber ganz ehrlich, auch mich konnte diese Antwort nicht beruhigen, geschweige denn brachte sie mich selber von dem Gedanke ab, dass hier doch so ne Viecher in der Nähe sein könnten. Dennoch lag mir grad noch was von scharfen Messern, die wir dabei hatten, und gutem Schweinebraten auf der Zunge. Na mit der Aussage hätte ich erst noch richtig daneben gehauen. Ich hab´s mir dann doch verkniffen.
"Hey komm wir hauen ab." Tobi war echt kurz davor, hier mitten in der Nacht die Segel zu streichen. "Ach was - mir ist zwar auch nich wohl aber ich denke, wir brauchen hier nix überstürzen. Da hat´s nirgends was fressbares und dass die an´s Wasser wollen, ist auch unwahrscheinlich. Die saufen kein Salzwasser. Und die Frischling-Zeit ist durch. Also mit Jungtieren gehen die auch nicht mehr." Mit solchen Aussagen versuchten wir uns gegenseitig zu beruhigen. Was dann letztlich doch dazu führte, dass wir blieben. Wir wollten die Nacht weiter hier verbringen, indem immer einer munter blieb und so die Stellung halten sollte und wenn notwendig, Alarm schlagen konnte. Das ganze ergab aber dann doch keinen Sinn mehr, da nach kurzer Zeit und vielleicht noch zwei bis drei grunzenden Geräuschen das ganze Schauspiel ein Ende hatte. Wir schliefen beide recht schnell wieder ein, allerdings bescheerte uns der nur oberflächliche Schlaf dann am nächsten Tag entsprechende "Anfangsschwierigkeiten".

Erst gegen 10:00 Uhr hatten wir unsere Schlafsäcke verlassen. Geschirr vom Vortag im See abwaschen, selber ne kurze Morgentoilette, packen der Rucksäcke. So gestaltete sich der Vormittag des Tag 2 im schwedischen Hinterland. Und so gegen 11:00 Uhr konnten wir dann unsere Rucksäcke schultern und losziehen. Nach nicht allzulanger Zeit passierten wir ein etwas weit ab des nächsten Ortes gelegenes Gehöft. Es stieg uns der Geruch eines Schweinestalles in die Nase, womit unser nächtliches Problem wohl eine Lösung gefunden hatte. Dennoch sind wir uns bis heute nicht sicher, ob es wirklich die Geräusche dieser Stallung waren, welche uns so derartig erschrocken hatten, oder ob uns da nicht doch ein Wildschweinbraten entgangen war......

Montag, 1. September 2008

Und weiter geht´s Richtung Norden

Die Strecke war klar, sollte uns fürs erste über den Damm und eine sich anschließende Zugbrücke aus Västervik heraus auf die Insel bringen, welche Västervik vorgelagert war. Diese Insel ist etwa 20km lang, und besteht zu großen Teilen aus Naturreservaten.

Blick auf die Zugbrücke zur Insel

Grössere Ortschaften gibt es ausser Västervik im Süden und Gamleby im Norden der Insel keine mehr. Dafür aber einige kleinere, malerische Dörfer, welche sich wunderbar in die hier sehr naturbelassene Umgebung einfügten. Die Architektur der Häuser entsprach dabei aber noch nicht dem typisch schwedisch-norwegischen Klischee vom roten Holzhaus. Diese sind dann erst weiter nördlich anzutreffen. Viele dieser Anwesen sind nicht von schlechten Eltern, was die Preise für diese Immobilien hinreichend beweisen.
Aber obwohl im Wesentlichen die Anwesen sehr gut gepflegt sind, machten doch einige der kleinen Gehöfte den Eindruck, dass es auch hier am nötigen Kleingeld mangelte um selbst geringfügige Reparaturen auszuführen. Grad auf dem Land ist die Bevölkerung finanziell doch nicht so gut gestellt, wie man allgemein annimmt. Auch hier verfallen kleine Höfe und im Gegensatz dazu werden große Betriebe immer mächtiger. Die Gesetze der Marktwirtschaft wirken also nicht nur in Deutschland.

In Schweden gilt zwar das so genannte „Jedermannsrecht“ – das heisst, solange wir keinen Schaden an der Natur anrichteten oder andere Mitbürger belästigten, hätten wir uns eigentlich bewegen können, wo wir wollten. Selbst auf privaten und eingezäunten Grundstücken. Dennoch ist in derartigen Naturreservaten Vorsicht geboten. So Dinge wie angeln, Pflanzen oder Teile davon beschädigen oder entfernen usw. sind streng verboten. Ist ja auch gut so. Und offenes Feuer hätte sich, obwohl auch nicht erlaubt, von selbst verboten, da die Temperaturen schon ziemlich hoch waren und extreme Trockenheit herrschte.

Da wir erst nachmittags in Västervik eingetroffen waren, war natürlich eine gesamte Tagessetappe von etwa 20km nicht mehr zu schaffen. Aber für die Hälfte sollte´s etwa noch reichen.

Nun kam also die erste Bewährungsprobe und ich würde in Erfahrung bringen, ob mein Training etwas gebracht hatte. Bei Tobi war ich mir da sicher, dass er keine Schwierigkeiten haben würde. In dem Alter ist das noch nicht so wild. Und sportlich ist er auch, obwohl er nach eigener Aussage vorher in dieser Hinsicht keine grossen Aktivitäten gestartet hatte. Bei ihm steckte aber auch mehr Routine drin, was sofort zu merken war. Um´s vorweg zu nehmen - wir sind an diesem Nachmittag, obwohl noch nicht mal sehr hohe Temperaturen herrschten, noch mächtig in´s schwitzen gekommen. 27 kg auf dem Buckel sind halt doch nicht zu verachten. Mit schätzungsweise 5 km die Stunde hatten wir auch ein recht gutes Marschtempo angeschlagen, konnten dieses auch relativ konstant halten, da zu Anfang der Streckenverlauf recht eben war. Es sollte sich aber bald zeigen, dass unter den gegebenen Umständen selbst dieses nicht zu schnelle Tempo noch etwas reduziert werden musste.

Wir hatten Västervik schon eine ganze Weile hinter uns gelassen und marschierten auf Piperskärr zu, eine dieser kleinen, malerisch gelegenen Ortschaften auf dieser Insel, welcher auch noch einzeln stehende Wohnhäuser vorausgingen. Hier sah ich auch zum ersten mal, dass die Post wohl nach amerikanischem Vorbild arbeiten musste. Jedes Gebäude einzel anzusteuern, wäre schon auf Grund der weiten Entfernungen untereinander aber erst recht wegen der teils sehr langen Zugangswege gar nicht möglich gewesen. Und so löste man das Problem recht einfach, indem alle Briefkästen der umliegenden Gebäude einfach zusammen an einem Standort aufgestellt wurden. Die Post konnte so rationell vom Briefträger zugestellt werden, ohne dass er sich Blasen an den Füßen holte.

Briefkastenanlage

Zum Teil waren diese Postkästen - obwohl gefüllt - unverschlossen. Es bestätigte sich damit einmal mehr die Aussage bezüglich dem Verhalten der Schweden gegenüber fremden Eigentum.

So langsam aber sicher nahmen sowohl die Strecke an Steigung als auch die Hitze zu. Normalerweise geht man davon aus, dass gegen Nachmittag die Temperaturen etwas fallen. Nicht aber hier, wo wir uns aufhielten. Ich glaube aber dennoch, dass dies mehr unserem subjektiven Empfinden zuzuordnen war. Es war einfach nur anstrengend. Stumm marschierten wir teils nebeneinander, teils hintereinander her, wobei ab und an gewechselt wurde, so dass jeder mal den "Leithammel" spielen musste. Karten oder gar Navi waren noch fehl am Platz, da wir uns momentan nur auf diese Straße konzentrierten. Es gab keine andere und in die nur sehr schwach bewaldeten Gebiete rechts oder links der Strecke auszuweichen war nicht möglich. Hätte auch nix gebracht. Die Sonne hätte uns dennoch voll erwischt. Nur gut, dass wir uns vorher noch gut mit entsprechendem Sonnenschutz eingecremt hatten. Regen wünscht man sich ja nicht unbedingt im Urlaub, aber so eine kleine Dusche wäre uns jetzt doch sehr willkommen gewesen. "Etwa 7 km waren das bis hier her? Und wie viele haben wir insgesamt vor uns?" Mit fragendem Gesichtsausdruck und ungläubigem Blick Richtung strahlend blauem Himmel stellte Tobi diese Frage. "Wenn ich mich nicht verrechnet habe, warn´s knapp 300". Na guten Abend. Wenn das so weitergeht, dann können wir bei Rückkehr nach Deutschland gleich noch ´ne Woche Urlaub ranhängen, weil wir in einem Zustand zurück kommen, der schlechter ist als bei der Abreise. Erholung gleich null. "Jetzt lass uns mal nicht gleich so schwarz sehen....". "...erst mal noch bis da rauf, wo die Straße auf den Hügel führt. Dort suchen wir uns ´nen schattigen Platz und dann ist erst mal Pause angesagt...." Die war bitter nötig. Der Blick, welchen wir von da oben genießen konnten, entschädigte zu einem kleinen Teil für die erlittenen Strapazen.



Tobi warnte mich noch, den Rucksack bei jeder kurzen Pause abzuschnallen. "Um so schwerer wird´s, den hinterher wieder aufzusetzen und dich wieder dran zu gewöhnen..." Ich konnte aber momentan alles andere gebrauchen als dieses Monstrum auf dem Rücken. Es war nicht die Kraft in den Beinen, welche nachlies. Da hätte ich ohne weiteres noch marschieren können. Nein - dieses Gewicht auf den Schultern machte mir mächtig zu schaffen. "Nach dem dritten Tag haste dich dran gewöhnt..." Obwohl es aufmunternd klingen sollte, fand ich diese Aussage momentan allerdings gar nicht so lustig. Und dann dieser ständige Drang nach Trinkbarem. Es musste ja kein Bier sein. Das hätte in dieser Hitze bei mir sowieso fatale Folgen gehabt. Aber auch mit dem Wasser mussten wir wohl oder übel etwas sparsam umgehen. Und ich hätte mir am liebsten eine der 1,5-Liter-Flaschen Wasser angesetzt und leergezogen.

Im großen und ganzen aber hatte diese doch etwas längere Pause ihre Wirkung nicht verfehlt. Wir erholten uns beide recht schnell und nutzten die Zeit natürlich auch, um noch mal ein kurzes Karten-Studium zu betreiben. Schon zu Beginn dieser ersten Etappe war klar, dass wir auf Grund der verspäteten Ankunft in Västerwik den ersten kleinen Verzug in Kauf nehmen mussten, ob uns dieser Umstand nun zusagte oder nicht, es war als gegeben hinzunehmen. Aber wir waren zu diesem Zeitpunkt noch ganz fest davon überzeugt, diese Verzögerung im Verlauf der Tour wieder rein zu holen.

Wir wollten uns dennoch schon jetzt auf der Karte nach einem geeigneten Schlafplatz umschauen, welcher letztlich etwa 10km vom eigentlich geplanten ersten Etappenziel entfernt auf der Karte definiert wurde. Von vorn herein hatten wir ja unsere Etappen so definiert, dass nach etwa 2-3 Tagen immer wieder ein Rastplatz erreicht werden sollte. Dem entsprechend waren unsere Lebensmittelvorräte kalkuliert und auch der Bedarf an Frischwasser berechnet. Das bedeutete nun natürlich auch in dieser Angelegenheit ein erstes Umdenken.

"Woll´n wir?" "Was heisst wollen - wir müssen weiter." Mit diesem Aufbruchsignal schnallten wir unsere Rucksäcke wieder auf, wobei uns geeignete Hilfsmittel natürlich immer recht waren. Mal war es eine halbhohe kleine Mauer oder ein Zaun - diesmal kam uns eine Mülltonne recht gelegen, um diese als "Aufbuckelhilfe" zu missbrauchen. Tobi hatte erst mächtig Zweifel, ob der Plastikdeckel dem Gewicht der Rucksäcke standhalten würde. Auch scheute er sich ein wenig davor, diese Tonne zu benutzen, da in unmittelbarer Nähe sich ein Wohnhaus befand und er bei Entdecken Ärger mit den Bewohnern befürchtete. Diese Zweifel erwiesen sich aber als unbegründet.

Weitere etwa 4km lagen nun an diesem späten Nachmittag noch vor uns, um unser vorverlagertes, korrigiertes erstes Etappenziel zu erreichen. Etwa 1 Stunde hatten wir dafür veranschlagt. Reichlich genug und selbst von Laien oder unter schwierigeren Bedingungen einzuhalten.