Sonntag, 3. August 2008

Packen ist angesagt

Samstag, 28.06.2008

Packen war angesagt und wir trafen uns wie vereinbart um 13:00 Uhr in Stuttgart am Flughafen. Parkhaus 10 hatten wir uns ausgesucht, da Tobias sich am Flughafen nicht so gut auskannte und dieses Parkhaus am einfachsten zu finden war. Außerdem war es an diesem Tag doch recht heiß und wir hatten vermutet, dass jetzt, da immer noch Vorsaison in der Reisebranche war, in diesem Parkhaus wohl doch in einer der Etagen ein sonnengeschützter Platz zu finden sein sollte, auf welchem wir unser mitgebrachtes Equipment ausbreiten und in Ruhe unsere Rucksäcke packen konnten. Aber wir hatten nicht mit der ganzjährig andauernden Reiselust der Deutschen gerechnet. Das Parkhaus war fast voll belegt und letztlich mussten wir, da ein Ausweichen auf ein anderes Gebäude auf Grund der gekauften Parkkarten nicht mehr möglich war, doch mit einem „Platz an der Sonne“ auf dem Oberdeck vorlieb nehmen. Bei ca. 30°C in der prallen Sonne etwa 2 Stunden packen – da kommt Freude auf.

Wir hatten unsere PKW unmittelbar aneinander geparkt, zwei große, alte Decken auf dem Boden ausgebreitet und die zu verpackenden Sachen darauf ausgebreitet.

Unglaublich...

...aber das alles...

...sollte in unsere Rucksäcke passen...

„Das bekommen wir nie in diese beiden Rucksäcke. Niemals. Da müssen noch zwei Mann mitfliegen, wenn das alles mit soll….“ war meine erste Reaktion, als ich den Berg von Dingen vor uns liegen sah. „Das muss – egal wie.“ konterte Tobi. Dennoch schauten wir beide etwas irritiert über diese Mengen von Gegenständen. Ein fast gleichzeitiges Kratzen am Hinterkopf begleitete ein Aufeinandertreffen unserer etwas ratlosen Blicke und nach erster Sprachlosigkeit mussten wir dann lachen. „Ich rauch´ noch eine und dann gehen wir das Ding mal an.“ meinte Tobi und um noch eins oben drauf zu setzen gebe ich – wohl wissend, dass wir nur begrenzt Zeit haben zum packen - noch eine kleine Bemerkung von mir: „Der Check-In hat doch durchgehend offen falls wir das heute nicht mehr schaffen…..“. In aller Ruhe zündet sich Tobi seine Zigarette an.

Allerdings sollte ich Recht behalten mit meiner Aussage. Da hatte sich mein Wander-Experte wohl doch etwas verschätzt. Obwohl die beiden Rucksäcke ein Volumen von zusammen 160 Litern hatten, war es trotz mehrerer Versuche und verschiedener Packtechniken nicht möglich, alles zu verstauen. Wir mussten also Abstriche machen. Nur wo und an welchen Gegenständen? Noch erschien uns keine der Sachen verzichtbar. Etwas missgelaunt – was aber nicht lange anhielt – kam von Tobi die Bemerkung: „Geht halt weniger Wäsche mit. Pro Woche eine Unterhose muss reichen.“ Und lachend fügt er noch hinzu „Wir werden sowieso stinken wie die Böcke. Aber wen stört`s? Sind eh für uns alleine.“

Schlussendlich hatten wir dann nach mehreren Entscheidungs-Debatten doch eine Anzahl Gegenstände ausgesondert, auf welche wir notgedrungen verzichten mussten. In erster Linie handelte es sich dabei um Lebensmittel, Schuhe und Wäsche, welche wir wieder mit heim nahmen. Lebensmittel konnten wir in Schweden nach Bedarf kaufen. Aber Wäsche? Wir werden sehen, wie wir auskommen. Ändern können wir es jetzt eh nicht mehr. Andererseits wäre ein Verzicht auf andere Gegenstände wie warme Kleidung, Zelt oder andere gar nicht möglich gewesen. „Wie viel war das eigentlich an Gepäck, was wir frei mitnehmen dürfen?“ fragte Tobi so zwischendurch einmal leicht irritiert. „Nun lass dir mal keine grauen Haare wachsen. Sind 25kg pro Nase. Und die müssen wir erst mal zusammen bekommen.“ Hier sollte mir aber dann am Check-In bewusst werden, dass diesmal ich mich verschätzt hatte, was eigentlich 25 kg sind und wie schnell dieses Limit erreicht und überschritten ist.

geschafft...

Wir haben es dann doch innerhalb des selbst gesetzten zeitlichen Limits von etwa 3 Stunden geschafft, fertig zu packen und es nahte der Moment, an welchem ich mir erstmalig den wirklich vollen Rucksack aufschnallte. Ich war ja durch meine weiter oben geschilderte Wanderung zum Aileswasensee schon etwas von einem schweren Rucksack gewöhnt. Aber was ich da jetzt auf meinen Schultern hatte, war doch noch etwas mehr. Im ersten Moment schnappte ich nach Luft und es kamen mir kurze Zweifel, ob ich dieses Monstrum wirklich 3 Wochen quer durch Südschweden schleppen wollte. Aber ein zurück gab es jetzt nicht mehr. „Da musst du jetzt durch.“ hörte ich nur so aus dem Hintergrund und als ich mich umdrehte, sah ich Tobi schmunzelnd hinter mir stehen. „Was schätzt du, was der an Gewicht hat?“ Ich hatte nicht die geringste Ahnung. Aber 25 kg waren das nach meinem Gefühl nicht nur. Da war mehr drin. „Wir werden ja gleich sehen, was er hat, wenn wir zum Check-In gehen.“ Diese Bemerkung von mir war auch gleichzeitig das Signal, uns mit den Rucksäcken auf dem Rücken zum für uns zuständigen Terminal zu begeben.

auf dem Weg vom Parkhaus...

...zum Terminal

Noch kurz die Autos verschlossen und ab ging es. Als wir am Aufzug ankamen, bemerkte ich nur noch, dass ich die Flugunterlagen, welche ich während des Aufschnallens des Rucksacks auf dem Autodach abgelegt hatte, in der Aufregung dort habe liegen lassen. Also noch mal zurück, die Sachen geholt und dann stehen wir etwa 10 Minuten später in der Warteschlange im Terminal 3 um unseren Chek-In durchzuführen und die Rucksäcke schon abzugeben. Etwa 20 Minuten stehen wir so in der Reihe. Eine drückende Schwüle in der Abfertigungshalle macht dieses Warten nicht grade angenehmer.



„Für den Flug morgen nach Stockholm gibt’s aber keinen Vortag-Check-In“. Mit dieser lustlosen Bemerkung lässt uns dann die Mitarbeiterin am Schalter abblitzen, nachdem wir unsere Flugunterlagen und Personalausweise zur Kontrolle vorgelegt hatten. So langsam kocht´s in mir und ich bin echt am überlegen, ob ich explodieren oder doch lieber ruhig bleiben soll. Klar – letztlich ist es unsere eigene Schuld. Weder Tobias noch mir war beim Studium der Flugbedingungen aufgefallen, dass für Flüge, welche nach 12:00 Uhr gehen, kein Vorabend-Check-In vorgesehen ist. Und unser Flug geht morgen 12:40. Genau diese beiden Tatsachen bestätigt uns die Mitarbeiterin in barschem Ton. Es ist ja weniger der Fehlversuch, welcher mich jetzt nervt als mehr die Art und Weise, wie man uns das sagt. „Sie können ja da vorn am Schalter mal fragen, ob dieser Mitarbeiter ne Möglichkeit sieht und eine Ausnahme macht.“ Sie verweist uns an den ersten Schalter in dieser Reihe. Sprach´s und wendet sich dem nächsten Kunden zu ohne uns noch weiter zu beachten. Also begeben wir uns in der Hoffnung, unser Vorhaben doch noch realisieren zu können, an diesen Schalter.

„Hier ist aber geschlossen. Sie werden hier nicht abgefertigt….“ Leckt mich doch alle mal am A… denke ich noch so bei mir, bringe aber dann doch noch meine Bitte um Hilfe zum Ausdruck. „Wir können da leider keine Ausnahmen machen. Ich bitte Sie, morgen zeitig genug da zu sein und einzuchecken.“ Na das ist doch wenigstens mal eine Antwort, die auf kundenfreundliches Benehmen schließen lässt. Wenn diese Antwort uns auch nicht zufrieden stellt und unser Problem nicht löst, müssen wir dennoch unverrichteter Dinge wieder abziehen. Wir trotten also zurück ins Parkhaus, laden unsere Rucksäcke ins Auto und verabreden uns dann noch für den nächsten Tag um 10:30 am Terminal 3. Wir wollen uns einfach genügend Zeit geben. Man kann nie wissen, wie intensiv wir bei den derzeitig gültigen scharfen Sicherheitsbestimmungen kontrolliert werden. Und wir können kein Risiko eingehen. Leicht angesäuert bezahlen wir noch jeder die nicht niedrigen Parkgebühren und auf der B27 am Echterdinger Ei trennen sich dann für heute unsere Wege. Tobi fährt noch Richtung Stuttgart, hat da noch was zu erledigen und ich biege ab Richtung Esslingen……..

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